26 Okt
FC Neu-Anspach - Türk Gücü Friedberg 1:2
Spiel der Woche: Knockout in der Nachspielzeit
Als sich schon alle auf eine Punkteteilung eingestellt haben, kann Spitzenreiter Türk Gücü doch noch jubeln. Zuvor war öfters über Pfiffe des Unparteiischen diskutiert worden.
Das Spitzenspiel in der Gruppenliga sollte auch eine Begegnung der beiden Torjäger Patrick Hildebrandt und Ibrahim Cigdem werden. Dem war gestern aber nicht so, denn FC Neu-Anspachs Torjäger Hildebrandt blieb trotz seines Tores über die gesamten 90 Minuten blass. Aber auch von dem Goalgetter des Tabellenführers Türk Gücü Friedberg, Cigdem, bisher schon 21 Treffer, war nichts zu sehen. Beide Akteure standen im Schatten der gegnerischen Abwehrspieler und konnten sich kaum in Szene setzen.
Dafür zog ein anderer Protagonist beim 2:1-Sieg des Tabellenführers die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Die Rede ist von Schiedsrichter Patrick Conen aus Heppenheim. Der Unparteiische lag mit seinen Entscheidungen zwar fast immer richtig, leitete die Begegnung aber viel zu kleinlich. Fast jeder Körperkontakt wurde von ihm abgepfiffen, was den Spielfluss auf beiden Seiten hemmte. Auch die vielen Gelben Karten passten irgendwie nicht zum Spiel. Aber am Schiedsrichter lag es gewiss nicht, dass der FC Neu-Anspach nach einem Gegentor in der Nachspielzeit doch noch als Verlierer vom Platz ging.
Ein Start nach Maß
Dabei hatte es für die in den vorigen acht Pflichtspielen sieben Mal siegreichen Hausherren nach deren Vorstellungen begonnen. Ein langer Pass aus der Abwehr von Innenverteidiger Gerome Rossner überraschte die noch schläfrige Friedberger Abwehr. Hildebrandt kam so in Ballbesitz und strebte frei auf das Tor zu. Und mit einem satten Schuss jagte der Stürmer die Kugel humorlos unter das Tordach zu seinem 14. Saisontreffer (7.). Abseits oder nicht? Diskussionen auf den mit 240 Zusehern gut besetzten Rängen, aber der Treffer zählte.
Türk Gücü versuchte danach mit viel Ballbesitz, Sicherheit in die eigenen Reihen zu bringen. Die erste Annäherung an das Tor gab es in der 19. Minute. Khalid El Houssaini zwang mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze Keeper Mario Schreiber zu einer Glanzparade. Der folgende Eckball erreichte dann Kevin Weber, der aus etwa acht Metern zum 1:1 einköpfte. Noch verhaltener Jubel bei den Gästen, die jetzt das Spiel dominierten und immer wieder mit Standards enorm gefährlich waren.
Weber (30.) und der oberligaerprobte Routinier Alexander Clark (40.) scheiterten jeweils nach Eckbällen für die Wetterauer, die im Spielaufbau sowie in der Raumaufteilung überlegen waren. Ganz entspannt war deshalb zur Pause Türk-Gücü-Trainer Nazim Sahin: „Ich bin sehr zufrieden. Alle zeigen, dass wir heute hier gewinnen wollen."
Strittige Entscheidungen
Im zweiten Spielabschnitt das gleiche Bild: Die Sahin-Elf hatte oft den Ball, aber so richtig in die torgefährlichen Räume kam der Tabellenführer nicht. Aufregung gab es in der 55. Minute. Jegor Gette foulte Cigdem vor dem Strafraum. Schiri Conen zeigte dem Sünder sofort die Ampelkarte. Sicher eine vertretbare Entscheidung, aber die erste Gelbe Karte für Gette war doch sehr grenzwertig gewesen. Eine knappe Viertelstunde später stand der Unparteiische erneut im Mittelpunkt. Er zeigte dem Friedberger Innenverteidiger Younes Idrissi nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte (69.). Auch diese Entscheidung war korrekt, aber die erste Verwarnung war auch hier mehr als fragwürdig gewesen.
In der 75. Minute musste dann FCN-Trainer Gerster auf die Tribüne. Conen rügte damit die Kommentare des Coaches am Spielfeldrand. Zwei Aufreger gab es noch: Türk-Gücü-Mittelfeldspieler Pedram Ghazahnfari leistete sich im körperbetonten Zweikampf mit Hildebrandt einen Schubser, was der Schiedsrichter aber anders bewertete. „Dafür hat es auch schon Rot gegeben", urteilten einige Zuschauer im FCN-Fanblock. Dann wechselte Sahin den nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg ein. Ignat Chekmazov kam für El Houssaini aufs Feld (84.) und köpfte in der Nachspielzeit (90.+2) nach einem Eckball zum umjubelten 2:1 ein. Entsetzte Gesichter bei den Hausherren, Die Friedberger Spieler konnten ihr Glück kaum fassen. Der Torschütze wurde von seinen Mitspielern fast erdrückt.
Fazit: Wer Meister werden will, muss auch etwas Glück haben. Das hatte der Tabellenführer gestern.
Social Media