Im Interview: Frank Gerster
25 Jul
Im Interview: Frank Gerster
Ex-Profi Frank Gerster bestreitet am Sonntag als Trainer des FC Neu-Anspach erstes Pflichtspiel.
Frank Gerster heißt der neue Mann an der Seitenlinie bei Fußball-Kreispokalsieger FC Neu-Anspach. Seit vier Wochen trainiert der frühere Profi (unter anderem beim FC Bayern München und bei Eintracht Frankfurt) den Gruppenligisten. Der Usinger Anzeiger befragte den 39-Jährigen vor dem Hessen-Pokalspiel am morgigen Sonntag gegen den TuS Dietkirchen zu seinen bisherigen Eindrücken vom neuen Team.
Wie kam eigentlich der Kontakt zum FC Neu-Anspach zustande?
Hüseyin Güven, der Macher von Vatanspor Bad Homburg, half dabei. Beide Vereine haben schon eine Weile einen guten Draht zueinander. Und so erfuhr ich, dass in Neu-Anspach ein Trainer gesucht wird.
Sie selbst haben in Ihrer Vita mit Borussia Dortmund II und eben Vatanspor nur zwei Trainerstationen. Fehlte Ihnen die Zeit dafür?
Ich lebe trotzdem zu 100 Prozent vom und mit dem Fußball, habe das zum Beruf gemacht. Mit der Beratertätigkeit und meinem derzeitigen Integrationsprojekt für junge ausländische Fußballer hab ich den ganzen Tag mit Fußball zu tun.
Und dann auch noch eine Mannschaft trainieren?
Ja, sicher. Meine beruflichen Verpflichtungen wurden weniger und das schaffte wieder Zeit und weckte auch Lust an der Betreuung eines Teams.
Ihre Spielphilosophie haben Sie kürzlich mit technisch versiertem Angriffsfußball skizziert. Beschreiben Sie das bitte mal für einen Laien.
Schnelles Umschalten, wenig Ballkontakte, noch weniger Ballverluste (schmunzelt), viel Bewegung und dabei den Ball und Gegner am meisten laufen lassen. Denn Fakt ist, nach Ballverlusten tut hinterherlaufen weh.
Wie vermitteln Sie das den Spielern?
Fitness und Taktik sind die Elemente, mit denen wir uns in der Gruppenliga behaupten können. Dazu kommen dann viele Gespräche. Einzelgespräche und auch Gruppengespräche vor der Taktiktafel, um die Fehler anzusprechen und Ideen aufzuzeigen.
Sie selbst besitzen welchen Trainerschein?
Ich bin B-Lizenz-Inhaber, werde allerdings sehr bald den A-Schein nachlegen. Dazu ist unter anderem ein Praktikum bei Markus Weinzierl beim FC Augsburg vereinbart.
Zurück nach Neu-Anspach. Wie ist Ihr Eindruck von der Mannschaft?
In der Mannschaft leben Persönlichkeiten Teamgeist. Das zeigte nicht zuletzt der Erfolg beim Vorbereitungsturnier in Westerfeld. Dort wurde der Teamspirit sehr deutlich. In kritischen Phasen schafften es die Jungs, sich selbst wieder zu befreien und das Spiel zu bestimmen. Die Mannschaft hat Charakter.
Und das auch nach dem Abgang ihres Kopfes Michael Riemann?
Absolut. Dass es schwer sein wird, ihn zu ersetzen, war uns klar. Aber die Jungs haben das gut hingekriegt. Wenn Patrick Gilles und Maximilian Lorenz noch zurückkehren, sind wir noch breiter als Team aufgestellt.
Stichwort Neuzugänge. Sie haben da vorher mitgeschaut?
Die Detailkenntnis über die Möglichkeiten auf Gruppenliga-Niveau fehlte mir zwar. Aber ich äußerte meine Vorstellungen konkret unter Berücksichtigung der Vereinsphilosophie. Nicht zuletzt arbeite ich gern mit jungen Spielern und da gibt es in Neu-Anspach eine Basis.
Und der Verein, welchen Eindruck macht der FC Neu-Anspach auf Sie?
Es gibt in der Gegend hier wenige Vereine, die so aufgestellt sind wie der FC. Ich komme viel herum und erlaube mir dieses Urteil. Die Möglichkeiten, die Trainingsinhalte zu vermitteln, sind hier auf jeden Fall besser als das allgemeine Gruppenliga-Niveau derzeit.
Infos über die Liga haben Sie auch schon?
Sie ist ausgeglichener als in den letzten Jahren. Ich erwarte eine spannende Saison.
Mit welchem Ausgang für den FC Neu-Anspach?
Platz zwei bis sieben sage ich heute. Mir ist letztlich die Entwicklung der Mannschaft fußballerisch wichtiger. Das heißt spielerisch und taktisch soll meine Handschrift erkennbar sein.
Was wünschen Sie sich für die neue Saison?
Dass uns der Start gelingt. (schmunzelt) Und dass wir so viele Spiele wie möglich gewinnen.
Quelle: Usinger-Anzeiger.de